„Welt im Wandel“, eine Ausstellung im Landesmuseum Bonn

Wir wollten erfahren, wie die Menschen am Rhein vom Mittelalter bis zur Gegenwart lebten und welche Geschichten, Kunstwerke und Objekte vom Leben und Alltag der Bevölkerung erzählen.

Unsere Zeitreise wurde von der sehr kompetenten Führerin Judith Gräfe begleitet, die mit ihrem enormen Wissen sehr beeindruckt. Es begann mit einem Gemälde von Carl Wilhelm Hübner (1814…1879) – Die Schlesischen Weber- Öl auf Leinwand (1844).

Wie auf einer Theaterbühne werden die sozialen Gegensätze der Zeit sichtbar. Links steht ein Kaufmann vor seinem Kontor und prüft mit großer Geste die Qualität frisch gewebter Stoffballen. Rechts versammeln sich die Familien der Weber, deren Existenz von einem guten Verkauf ihres Tuchs abhängt. Carl Wilhelm Hübner malte das Bild im Jahr 1844, unmittelbar vor dem Aufstand der Schlesischen Weber.

Die Kirchgängerin, 1837- Öl auf Leinwand- (Louis Ammy Blanc 1810…1885)

Eine junge Frau, Tochter eines Düsseldorfer Unternehmers, vor dem unvollendeten Kölner Dom, gekleidet im Stil der Renaissance, das Gebetbuch an der Brust, den Kopf tief gesenkt. Gertraud Künzel erlangte als fromme Kirchgängerin unsterblichen Ruhm, starb aber kurz nach Fertigstellung des Bildes im Kindbett.

Wir erfuhren, dass an die Seite der idealisierenden Historienmalerei im 19. Jahrhundert eine sogenannte Genremalerei trat, die sich dem Alltagsleben im Umfeld der Akademie widmete.

Bilder zeigten z.B. das Elend der unteren Bevölkerungsschichten, andere die ungezwungene Geselligkeit im Wirtshaus, wobei Genre, Historie und Landschaft miteinander kombiniert werden konnten.

In den folgenden Bildern sieht man, wie sich die nächste Generation Künstler, wie z.B. August Macke, Carlo Mense, Heinrich Campendonk ……………. einen ganz neuen Weg des Ausdrucks schuf, den Impressionismus.

Gemeinsam war den „Rheinischen Impressionisten“ die Abkehr von der naturalistischen Wirklichkeitstreue zu Gunsten einer inneren, geistig-emotionalen Wahrheit. Farben und Formen veränderten sich.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs änderte sich Vieles. Die Bilder von Heinrich Maria Davringhausen (1894…1970) „Der Krieg“(1914) und „Der General“ (1917) haben unser besonders beeindruckt, weil erstes in zwar hellen und freundlichen Farben dennoch den Schrecken des Ersten Weltkriegs Kriegs darstellt und zweites die satte Selbstzufriedenheit des Generals im Kontrast mit dem Hunger der ausgemergelten Soldaten versinnbildlicht und damit die sozialen Spannungen am Ende des Ersten Weltkriegs verdeutlicht.

Unsere Kulturreise endete dieses Mal beim Genre „Form ohne Gegenstand“. Wir werden sie fortsetzen, wenn möglich mit unserer hervorragenden Führerin, der wir ganz herzlich danken.